Schulsystem in Uruguay
Da wir selber 2 schulpflichtige Kinder von 8 und 9 Jahren
haben sind unsere gemachten Erfahrungen nicht veraltet sondern im Moment auf
dem neuesten Stand.
Die Schule beginnt mit einer Vorschulpflicht (Educacion
Inicial) ab 4 Jahren
Es gibt in Uruguay ein zweistufiges Schulsystem und eine
8-jährige Schulpflicht von 6-14 Jahren.
Selbst das kleinste Dorf mit wenigen Einwohnern bietet den
dort lebenden schulpflichtigen Kindern, Schulen mit genauso guten Bildungsqualitäten
vergleichbar mit denen in Städten.
Das Schuljahr beginnt im März und endet im Dezember.
Sommerferien: kurz
vor Weihnachten bis Anfang März
Osterferien: 1
Woche (es gibt keinen Ostermontag) „semana santa“
Herbstferien: 1
Woche im Mai
Winterferien: 2
Wochen im Juli „vacaciones de Julio“
Frühjahrsferien: 10
Tage im September „vacaciones de Septiembre“
Grundschule (Primaria Escuela) ab 6 Jahren und
Oberstufe (Secundaria Liceo) teilen sich auf 12 Jahre auf.
Es werden jeweils beide Stufen für 6 Jahre besucht und man
erhält nach erfolgreichem Abschluss der 12. Klasse das Abitur (Bachillerato).
Danach können an einer Universität entsprechende
Studiengänge belegt werden.
Diese Art von Schulsystem hat den Vorteil, dass jedem Kind
der Weg zum Studium ermöglicht und nicht schon vorher aussortiert wird.
Auch das tragen der uruguayischen Schulkleidung an den
staatlichen Schulen in der Grundschule, bestehend aus einer weißen Tunika (…sieht
aus wie ein Arztkittel) und einer großen blauen Schleife (Mona) ist im ersten
Moment gewöhnungsbedürftig aber nach ein paar Wochen Schule finde ich es doch
sehr praktisch.
Und unsere Kinder haben sich, nachdem sie gesehen haben das
es alle tragen, vom ersten Tag an sehr gut damit arrangiert.
Durch die einheitliche Schulkleidung entfällt der Konkurrenzkampf.
Was wiederum auch Kinder schon auf den Menschen blicken
lässt, und nicht zuerst auf die tollen T-Shirts oder Hosen.
An den Privatschulen gibt es in der Grundschule auch
einheitliche Schulkleidung, die besteht dann meistens aus langer und kurzer Hose,
T-Shirt, Pullover oder Jacke mit dem jeweiligen Schullogo.
Tunika und Schleife |
Ab der Oberstufe entfällt dann die einheitliche
Schulkleidung.
An den staatlichen Grundschulen kann man zwischen zwei
Zeitmodellen wählen die dann für die gesamte Schulzeit bindend ist.
Es gibt den Vormittagsunterricht, von 8 bis 12 Uhr und den
Nachmittagsunterricht von 13 bis 17 Uhr mit dem gleichen Lehrinhalt und
wechselnden Lehrern (…nur am Rande, das ist unsere gewählte Zeit und ich finde
es wunderbar meine Kinder morgens nicht zeitig wecken zu müssen und hektisch zu
frühstücken…und, und, und…)
Es gibt keine Klassenlehrer über die gesamte Grundschulzeit.
Jedes Jahr wechselt der Klassenlehrer.
Wenn alles gut läuft, ist man nur 1 Jahr das schwarze
Schaf…gefällt mir persönlich gut mit den wechselnden Lehrern, meinen Kindern
ist es glaube egal.
Der Unterricht an staatlichen Schulen ist immer kostenfrei
und nach einiger Zeit hier, merken wir dass diese Entscheidung, unsere Kinder
an eine staatliche Schule zu geben, die Richtige war.
Der Preis an Privatschulen ist von den jeweiligen Schulen
abhängig und kann variieren, wir hatten eine Privatschule in der engeren Wahl
wo sich das Schulgeld auf ca. 250 € pro Kind und Monat belaufen hätte.
Unterrichtmittel wie Bücher für die jeweiligen Klassenstufen
sind ebenfalls kostenlos.
Vor einiger Zeit gab es noch für jedes Grundschulkind einen
eigenen Laptop, dies wurde aber wieder minimiert um wieder mehr mit Büchern zu
arbeiten.
Die Suche nach unterschiedlichen Schreibheften und Blöcken
mit immer wieder wechselnden Liniaturen die es meistens nur in den Ferien am
Anfang der Schule ausreichend gibt, hat hier ein Ende.
Da man in Uruguay einheitliche Schreibhefte und Blöcke benutzt,
die in fast jedem Tante-Emma- Laden das ganze Jahr über erhältlich sind.
Die Schulkleidung für die staatlichen Schulen bekommt man
überall und der Preis liegt zwischen 300 bis 650 Pesos /ca. 8,50 bis 18,50 € pro
Tunika beim jetzigen Kurs.
Wir haben uns auch Privatschulen angeschaut, nur ist es in
Uruguay anders als in Deutschland…die Lehrer an privaten Schulen verdienen im
Vergleich zu staatlichen Schulen bedeutend weniger, was nicht heißen soll, dass
sie weniger engagiert sind, nur sind die staatlichen KEINE zweitklassigen Schulen
und die Lehrer arbeiten alle sehr gut und liebevoll mit den Kindern, an
staatlichen sowohl privaten Schulen.
Also liegt die Entscheidung für eine Schule bei den Eltern
und Kindern und nach dem persönlichen Empfinden, es hat nichts mit
unterschiedlicher Qualität der Bildung zu tun.
Es können auch hier Ganztagesschulen besucht werden, da
viele private Schulen einen längeren und umfangreicheren Betreuungsplan
anbieten.
Dann beschränkt sich der Schulalltag nicht nur auf 4 Stunden
pro Tag.
Meistens wird an den staatlichen Schulen nur das Grundwissen
vermittelt.
Das heißt, Fremdsprachen stehen an staatlichen Schulen nicht
immer mit auf dem Lehrplan und es gibt keine außerschulische Betreuung.
Ich möchte noch einmal kurz zum Ausdruck bringen, die
Schulbildung ist dem deutschen Lehrplan sehr ähnlich und muss sich nicht hinter
dem deutschen Schulsystem verstecken.
Jedes Kind bekommt in Uruguay eine sehr gute
Schulausbildung.
Ob jetzt privat oder staatlich…
Am Anfang dachten wir, es ist alles ein bisschen
rückständiger, zumindest was die Bildung anbelangt.
Das ist allerdings ein Irrglaube, Uruguay legt sehr viel
Wert auf Bildung in allen Bereichen.
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