Freitag, 30. März 2018

Schulsystem


Schulsystem in Uruguay

Da wir selber 2 schulpflichtige Kinder von 8 und 9 Jahren haben sind unsere gemachten Erfahrungen nicht veraltet sondern im Moment auf dem neuesten Stand.

Die Schule beginnt mit einer Vorschulpflicht (Educacion Inicial) ab 4 Jahren
Es gibt in Uruguay ein zweistufiges Schulsystem und eine 8-jährige Schulpflicht von 6-14 Jahren.
Selbst das kleinste Dorf mit wenigen Einwohnern bietet den dort lebenden schulpflichtigen Kindern, Schulen mit genauso guten Bildungsqualitäten vergleichbar mit denen in Städten.

Das Schuljahr beginnt im März und endet im Dezember.
Sommerferien:    kurz vor Weihnachten bis Anfang März
Osterferien:         1 Woche (es gibt keinen Ostermontag) „semana santa“
Herbstferien:       1 Woche im Mai
Winterferien:       2 Wochen im Juli „vacaciones de Julio“
Frühjahrsferien:  10 Tage im September „vacaciones de Septiembre“

Grundschule (Primaria Escuela) ab 6 Jahren und
Oberstufe (Secundaria Liceo) teilen sich auf 12 Jahre auf.
Es werden jeweils beide Stufen für 6 Jahre besucht und man erhält nach erfolgreichem Abschluss der 12. Klasse das Abitur (Bachillerato).
Danach können an einer Universität entsprechende Studiengänge belegt werden.

Diese Art von Schulsystem hat den Vorteil, dass jedem Kind der Weg zum Studium ermöglicht und nicht schon vorher aussortiert wird.

Auch das tragen der uruguayischen Schulkleidung an den staatlichen Schulen in der Grundschule, bestehend aus einer weißen Tunika (…sieht aus wie ein Arztkittel) und einer großen blauen Schleife (Mona) ist im ersten Moment gewöhnungsbedürftig aber nach ein paar Wochen Schule finde ich es doch sehr praktisch.
Und unsere Kinder haben sich, nachdem sie gesehen haben das es alle tragen, vom ersten Tag an sehr gut damit arrangiert.
Durch die einheitliche Schulkleidung entfällt der Konkurrenzkampf.
Was wiederum auch Kinder schon auf den Menschen blicken lässt, und nicht zuerst auf die tollen T-Shirts oder Hosen.
An den Privatschulen gibt es in der Grundschule auch einheitliche Schulkleidung, die besteht dann meistens aus langer und kurzer Hose, T-Shirt, Pullover oder Jacke mit dem jeweiligen Schullogo.


Tunika und Schleife


Ab der Oberstufe entfällt dann die einheitliche Schulkleidung.

An den staatlichen Grundschulen kann man zwischen zwei Zeitmodellen wählen die dann für die gesamte Schulzeit bindend ist.
Es gibt den Vormittagsunterricht, von 8 bis 12 Uhr und den Nachmittagsunterricht von 13 bis 17 Uhr mit dem gleichen Lehrinhalt und wechselnden Lehrern (…nur am Rande, das ist unsere gewählte Zeit und ich finde es wunderbar meine Kinder morgens nicht zeitig wecken zu müssen und hektisch zu frühstücken…und, und, und…)
Es gibt keine Klassenlehrer über die gesamte Grundschulzeit.
Jedes Jahr wechselt der Klassenlehrer.
Wenn alles gut läuft, ist man nur 1 Jahr das schwarze Schaf…gefällt mir persönlich gut mit den wechselnden Lehrern, meinen Kindern ist es glaube egal.

Der Unterricht an staatlichen Schulen ist immer kostenfrei und nach einiger Zeit hier, merken wir dass diese Entscheidung, unsere Kinder an eine staatliche Schule zu geben, die Richtige war.
Der Preis an Privatschulen ist von den jeweiligen Schulen abhängig und kann variieren, wir hatten eine Privatschule in der engeren Wahl wo sich das Schulgeld auf ca. 250 € pro Kind und Monat belaufen hätte.

Unterrichtmittel wie Bücher für die jeweiligen Klassenstufen sind ebenfalls kostenlos.
Vor einiger Zeit gab es noch für jedes Grundschulkind einen eigenen Laptop, dies wurde aber wieder minimiert um wieder mehr mit Büchern zu arbeiten.
Die Suche nach unterschiedlichen Schreibheften und Blöcken mit immer wieder wechselnden Liniaturen die es meistens nur in den Ferien am Anfang der Schule ausreichend gibt, hat hier ein Ende.
Da man in Uruguay einheitliche Schreibhefte und Blöcke benutzt, die in fast jedem Tante-Emma- Laden das ganze Jahr über erhältlich sind.
Die Schulkleidung für die staatlichen Schulen bekommt man überall und der Preis liegt zwischen 300 bis 650 Pesos /ca. 8,50 bis 18,50 € pro Tunika beim jetzigen Kurs.

Wir haben uns auch Privatschulen angeschaut, nur ist es in Uruguay anders als in Deutschland…die Lehrer an privaten Schulen verdienen im Vergleich zu staatlichen Schulen bedeutend weniger, was nicht heißen soll, dass sie weniger engagiert sind, nur sind die staatlichen KEINE zweitklassigen Schulen und die Lehrer arbeiten alle sehr gut und liebevoll mit den Kindern, an staatlichen sowohl privaten Schulen.
Also liegt die Entscheidung für eine Schule bei den Eltern und Kindern und nach dem persönlichen Empfinden, es hat nichts mit unterschiedlicher Qualität der Bildung zu tun.

Es können auch hier Ganztagesschulen besucht werden, da viele private Schulen einen längeren und umfangreicheren Betreuungsplan anbieten.
Dann beschränkt sich der Schulalltag nicht nur auf 4 Stunden pro Tag.
Meistens wird an den staatlichen Schulen nur das Grundwissen vermittelt.
Das heißt, Fremdsprachen stehen an staatlichen Schulen nicht immer mit auf dem Lehrplan und es gibt keine außerschulische Betreuung.

Ich möchte noch einmal kurz zum Ausdruck bringen, die Schulbildung ist dem deutschen Lehrplan sehr ähnlich und muss sich nicht hinter dem deutschen Schulsystem verstecken.
Jedes Kind bekommt in Uruguay eine sehr gute Schulausbildung.
Ob jetzt privat oder staatlich…

Am Anfang dachten wir, es ist alles ein bisschen rückständiger, zumindest was die Bildung anbelangt.
Das ist allerdings ein Irrglaube, Uruguay legt sehr viel Wert auf Bildung in allen Bereichen.

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